Ein Roadtrip auf Island gehört zu den landschaftlich beeindruckendsten Reisen innerhalb Europas: raues Wetter und wilde Natur, überall Wasserfälle und Regenbögen, eisige Gletscher und aktive Vulkane, … In diesem Blogartikel nehme ich dich mit auf unsere zweiwöchige Island-Rundreise entlang der Ringstraße (Route 1) inklusive Tipps und persönlichen Erfahrungen.

Die Route unsers Island-Roadtrips

  • Dauer: 16 Tage
  • Länge: ca. 1.800 km
  • Ziele: Reykjavík, Golden Circle, Vík, Fjaðrárgljúfur Canyon, Gletscherlagune Jökulsarlon & Diamond Beach, Ostfjorde inkl. Seydisfjördur, Nordisland inkl. Husavik, Myvatn See, Geothermalgebiet Hverarönd, Godafoss, Dettifoss uvm., Halbinsel Snaefellsnes inkl. Arnarstapi, Kirkjufellsfoss, Snaefellsjökull Nationalpark uvm., Gletschertour am Langjökull-Gletscher, Reykjanes Halbinsel (u. a. mit Midlina, Blauer Lagune, Vulkanwanderung)
  • Fahrzeug: Die Ringstraße ist für normale PKW geeignet, für andere Strecken sowie bei Reisen im Winter (inklusive Spätherbst und Frühjahr) empfiehlt sich ein Fahrzeug mit Allrad-Antrieb.
  • Wichtig: Vor jeder Fahrt Wetter- und Reisebedingungen checken auf Road.is (aktuelle Straßenbedingungen inklusive Webcams) und Safetravel.is (aktuelle Wetterbedingungen, Reisehinweise und Sicherheitswarnungen)!
Island-Roadtrip mit Kindern

Bei unserem Island-Roadtrip waren wir zu zweit als Paar unterwegs. Ein paar Tipps für Familien gibt es trotzdem:

  • Kleidung im Zwiebel-Look auch für die Kleinen, außerdem ggf. Regenschutz für Buggy und raue Wetterbedingungen nicht unterschätzen (Wind!)
  • Land der Feen, Elfen und Trolle: es gibt in ganz Island magische Geschichten, die nicht nur die Fantasie der Kinder anregen
  • Faszinierende Tierwelt: Puffins (im Frühling) oder Wale (Bootstour) beobachten, auch die Islandpferde sind ein Highlight und es gibt z. T. die Möglichkeit für Ausritte
  • Badespaß: unbedingt einige der zahlreichen Hotpots, heißen Quellen oder Schwimmbäder genießen
  • Islands Natur, ein Paradies für kleine Abenteurer: wo sonst gibt es so viele Wasserfälle, Regenbögen, einsame Strände, Eisberge und Vulkane?
  • Schlaf, Kindlein, schlaf? Im Sommer sorgt die Mitternachtssonne für helle Nächte und die Schlafenszeit verschiebt sich vermutlich nach hinten (fast alle Unterkünfte haben aber Verdunklungsvorhänge), im Winter ist es häufig dunkel und die Zeit für Ausflüge begrenzt
  • Nordlichter suchen: von September bis April kann es sich lohnen, die Nacht zum Tag zu machen, es gibt sogar eine Echtzeitvorhersage für Nordlichter
  • Sicherheit & Kinderfreundlichkeit: hier kann man wirklich entspannt Urlaub machen (Kriminalitätsrate sehr niedrig, optimale Vorbereitung auf evtl. Naturereignisse, jederzeit detaillierte und aktuelle Informationen zu Wetter- und Straßenverhältnissen abrufbar), außerdem haben die Isländer den Ruf sehr kinderfreundlich zu sein

Tag 1: Islands Hauptstadt Reykjavík

An unserem Ankunftstag erkunden wir die isländische Hauptstadt Reykjavík zu Fuß: die Hallgrimskirkja, das Konzerthaus Harpa und viele kleine Geschäften mit unzähligen Puffin-Artikeln. Die echten Puffins oder auch Papageientaucher verbringen die meiste Zeit auf dem Meer und besuchen Island nur zur Brutzeit im späten Frühling und Frühsommer. Bei unserem Roadtrip im September begegnen uns die putzigen Vögel also nicht. Dafür sehen wir an vielen Ecken Street Art und den ersten von vielen Rainbow Walks, die uns auf dem Roadtrip noch häufiger begegnen. Nach einem gemütlichen Abendessen fallen wir auch schon ins Bett.

Tag 2 – 6: Islands Süden

Fahrstrecke pro Tag: ca. 280 km (Reykjavik – Pingvellir Nationalpark – Golden Circle – Vík) + ca. 190 km (Vík – Jökulsárlón / Diamond Beach), dazwischen individuelle Tagestouren

Am nächsten Morgen beginnt unser Roadtrip traditionell entlang des Golden Circle. Vorab: der Süden und speziell der Golden Circle ist DIE Hauptattraktion für Touristen in Island. Hier ist es voller (für isländische Verhältnisse) und das in unseren Augen typische und wunderschöne Island lernt man eher weniger kennen. Also nicht nur diese Region besuchen, sondern unbedingt auch andere Landesteile kennenlernen!

Nach einem kurzen Zwischenstopp im Pingvellir Nationalpark geht es für uns zum Geothermalgebiet Haukadalur mit dem großen Geysir (der gerade nicht aktiv ist) und Strokkur (umso aktiver). Danach kommt unsere wetterfeste Kleidung das erste Mal zum Einsatz: Wer den beeindruckenden Wasserfall Gullfoss aus der Nähe erkunden möchte, bleibt auf keinen Fall trocken. Eine heiße Schokolade hilft unterwegs immer wieder dabei das kalte Wetter zu vergessen und schließlich machen wir uns auf den Weg nach Vík, unserem Zuhause für die nächsten Tage.


An dieser Stelle unsere Must-Haves in Sachen „Ausrüstung“ für Island (je nachdem welche Aktivitäten du planst, muss die Liste entsprechend ergänzt werden). Grundsätzlich gilt: alles muss funktional, warm und wasser-/winddicht sein, da sich das Wetter im Minutentakt ändert und man gefühlt überall nass wird.

Kleine Island-Packliste:
  • Wanderschuhe (wasserdicht, guter Halt bei Nässe und Unebenheiten)
  • winddichte Regenkleidung (extra Hose zum Überziehen und Jacke)
  • Zwiebellook (z.B. Shirt aus Merinowolle, dünner Pullover, Fleecejacke, Regenjacke)
  • Mütze und Handschuhe
  • Badesachen (für Hotpots, heiße Quellen, Schwimmbäder, …)
  • Sonnenbrille
  • wasserdichte Hülle für dein Telefon (brauchten wir u.a. an Wasserfällen sowie auf der Kayak-Tour)
  • Creme für Gesicht und Hände (waren durch den Wind immer trocken)
  • wiederverwendbare Trinkflasche (statt Wasser in Flaschen zu kaufen einfach Leitungswasser abfüllen, die Qualität ist in Island ausgezeichnet)

Unser erster Tag in Vík beginnt mit einer Orkanwarnung. Da wir mit Freunden am Leuchtturm Dyrholaey verabredet sind, wagen wir uns trotzdem nach draußen. Typischer Anfängerfehler als Touristen: das Wetter unterschätzen. Wetterwarnungen in Island sind ernst zu nehmen, das lernen wir hier. Aussteigen ist kaum möglich, das Auto wackelt, wir können uns kaum auf den Beinen halten und der Mietwagen unserer Freunde wird von einem der herumfliegenden Steine getroffen. Wir retten uns an den Black Beach in Reynisfjara, wo wir nach einem Fotostopp erstmal einen Kaffee brauchen.

Achtung: Wetterwarnungen in Island solltet ihr wirklich ernst nehmen! Besonders am Black Beach in Reynisfjara gab es schon viele Todesfälle, weil Touristen die riesigen Wellen und Strömungen unterschätzt haben. Auch wir beobachten wie leichtsinnig viele Menschen sich verhalten und am Ende durch Glück nur ein unfreiwilliges Bad nehmen. Inzwischen wurde ein Warnsystem mit Ampel installiert, um zu signalisieren ob ein Aufenthalt am schwarzen Strand sicher ist. Auf unserer Rückfahrt ins Hotel sehen wir ein Wohnmobil, welches einfach von der Straße geweht wurde und unsere Freunde sitzen durch wetterbedingte Straßensperrungen einige Stunden in einem kleinen Café fest. Das kommt gar nicht so selten vor, da es in Island keine Alternativrouten zur Ringstraße gibt. Es lohnt sich also vor jeder Fahrt die Wetterbedingungen unterwegs zu prüfen. Die beiden wichtigsten Webseiten sind Road.is (aktuelle Straßenbedingungen inklusive Webcams) und Safetravel.is (aktuelle Wetterbedingungen, Reisehinweise und Sicherheitswarnungen).

Tipp für schlechtes Wetter:

Besucht die Lava-Show in Vík (oder Reykjavik)! Hier lernt man richtig viel über Island und seine Vulkane, kann bei der Simulation eines Vulkanausbruchs echte Lava fließen sehen und anschließend im Restaurant z. B. eine Lava-Suppe genießen.

Unsere Highlights im Süden:
  • Vogelfelsen Dyrholaey mit Leuchtturm und atemberaubender Aussicht
  • der berühmte Black Beach Reynisfjara mit schwarzem Sand, beeindruckenden Felsformationen und riesigen Wellen – eine weniger gefährliche und ebenfalls beeindruckende Alternative ist übrigens der Black Sand Beach direkt in Vík
  • die Wasserfälle Seljalandsfoss (Spaziergang hinter dem Wasserfall und große Regenbögen), Gljúfrabúi (links vom Seljalandsfoss versteckt, mit wasserfesten Schuhen und Kleidung geht es durch eine kleine Höhle zum Wasserfall), Skogafoss (groß und vor allem breit, Aussicht sowohl aus nächster Nähe von unten als auch von oben über eine Aussichtsplattform) und Svartifoss (kleiner, von schwarzen Basaltsäulen umgeben, ca. 30 – 45 Min. Wanderung durch den Vatnajökull-Nationalpark).
  • Fjaðrárgljúfur Canyon (kurze, leichte Wanderung, Ausblick auf grün bewachsene Felsen durchzogen vom Fluss)
  • Gletscherlagune Jökulsarlon (Eisberge und Seehunde, falls ihr die Möglichkeit habt: unbedingt per Kayak-Tour, Buchung im Voraus nötig)
  • Diamond Beach (schwarzer Strand mit vielen glitzernden Eisstücken, direkt neben der Gletscherlagune Jökulsarlon)

Tag 7-8: Die Ostfjorde

Fahrtstrecke: ca. 350 km (Diamond Beach – Ostfjorde – Seydisfjördur)

Je weiter wir in Richtung Osten fahren, desto leerer die Straßen und spektakulärer die Natur. Abseits der touristischen Hotspots entdecken wir langsam das „echte“ Island. Obwohl die Straßenschilder vor Rentieren warnen, sehen wir überall nur Schafe.

In der kleinen Fährstadt Seydisfjördur machen wir einen Zwischenstopp bevor wir schließlich unser Hotel in Fjardarbyggd mitten in den Ostfjorden erreichen. Am nächsten Morgen genießen wir entspannt unser Frühstück mit Blick auf den Fjord (wir sehen sogar einen kleinen Wal) während es sich draußen einregnet. Höchste Zeit in den Norden aufzubrechen.

Tag 9-11: Zuhause im Norden Islands

Fahrtstrecke: ca. 270 km (Fjordarbyggd/Ostfjorde – Myvatn See – Unterkunft Svartaborg) + individuelle Tagestouren zu den Sehenswürdigkeiten im Norden

Der Regen begleitet uns noch eine Weile, aber das stört uns am ersten Stopp im Norden Islands nicht: die heißen Quellen von Hverarönd wirken unter grauem Himmel sogar noch mystischer und erinnern an eine Mondlandschaft. Nach einem kurzen Spaziergang fahren wir weiter zum Myvatn See. Leider ist das Wetter hier wirklich unterirdisch, deshalb trinken wir nur eine heiße Schokolade im Café bevor wir unser Ferienhaus für die kommenden Tage beziehen.

Die Svartaborg (Name des Hauses) ist unser absoluter Lieblings-Wohlfühlort während der Island-Reise. Da stört auch der Schneesturm am nächsten Tag nicht, dem wir hier gemütlich ausharren. Als der Sturm sich am Nachmittag langsam beruhigt, besuchen wir den Godafoss, den „Wasserfall der Götter“, und sind dort fast allein.

Am nächsten Tag belohnt uns das Wetter doppelt: strahlender Sonnenschein und eine wunderschöne Winterlandschaft mit frischem Schnee.

Unsere Highlights in Nordisland:
  • die Pseudokrater Skutustadir (entstanden durch das Zusammentreffen von Lava und Wasser, kurzer Spaziergang)
  • das Lavalabyrinth Dimmuborgir gleich am Myvatn See (kurze, einfache Wanderwege, Zuhause von Trollen und Elfen)
  • der Wasserfall Dettifoss (unglaubliche Wassermassen und Regenbögen)
  • die Orte Husavik (idealer Ausgangspunkt für Walbeobachtungs-Touren! Das Wetter während unserer Island-Reise lässt allerdings keine Bootstour zu, mein nicht seetauglicher Magen freut sich ein klein wenig darüber…) und Akureyri (die „Hauptstadt des Nordens“)

Achtung: Rund um den Myvatn See wimmelt es zeitweise von Mücken (keine Stechmücken, aber lästig). Zu unserer Reisezeit (September/Oktober) blieben wir davon komplett verschont, wenn du Island im Sommer besuchst unbedingt an Mückenschutz denken.

Tag 12-14: Die Halbinsel Snaefellsnes

Fahrtstrecke: ca. 475 km (Unterkunft Svartaborg – Arnarstapi) + individuelle Tagestouren auf Snaefellsnes

Snaefellsnes vereint die Schönheit und Vielfalt Islands auf kleiner Fläche. Die Halbinsel erinnert uns mit ihren Wasserfällen, Regenbögen, verschneiten Bergen und schroffen Küsten an eine malerische Sagenwelt. Wenn ich nur eine Gegend in Island besuchen könnte, dann wäre es Snaefellsnes. Unbedingt sehenswert sind hier:

  • der Küstenwanderweg von Arnarstapi nach Hellnar (steile Klippen mit Basaltsäulen, riesigen Felsentoren und Höhlen, Wanderung durch Lavafelder)
  • die Wasserfälle Kirkjufellsfoss (bekannt aus „Game of Thrones“ und entsprechend gut besucht), Svödufoss und Kerlingarfoss (meiner Meinung nach viel schöner und weniger überlaufen)
  • der Snaefellsjökull Nationalpark u. a. mit Leuchtturm Malariff, Felsen Londrangar und den Stränden Djupalonssandur und Skardsvik
  • die kleine, schwarze Kirche in Budir
  • Stykkisholmur (Anlegestelle der Fähre aus den Westfjorden, u.a. Drehort des Films „Das Leben des Walter Mitty“)

Tag 15-16: Feuer & Eis im Südwesten Islands

Fahrtstrecke: ca. 365 km (Arnarstapi – Husafell/Gletschertour – Garður/Reykjanes) + kleinere Tagestouren auf der Reykjanes Halbinsel

Unsere letzten Stopps im Südwesten sind noch einmal Island pur:

  • eine Tour in den Langjökull Gletscher von Husafell aus: nach einer halbstündigen Fahrt mit einem speziellen Truck aus der Antarktis schnallen wir uns Schneeketten unter die Schuhe und erkunden die Eishöhlen
  • die Leuchttürme von Reykjanesviti und Gardur (nah am Flughafen und unserer letzten Unterkunft)
  • die Midlina: die „Brücke zwischen den Kontinenten“ bzw. der Nordamerikanischen und Eurasischen Kontinentalplatte
  • die heißen Quellen von Gunnuhver
  • die Blaue Lagune (wir besuchen sie nur von außen)
  • eine Wanderung zum Vulkanausbruch des Geldingadalur: über das Lavafeld Natthagi gelangen wir auf den Gipfel des Langihryggur (Aussicht auf frische Lavamassen, den dampfenden Krater und die umliegende Landschaft bei Sonnenuntergang)

Achtung: Vulkanausbrüche gehören auf Island fast schon zum Alltag, aktuell besonders auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Isländer schauen sich das Naturspektakel genau wie die Touristen gern an, sofern es sicher möglich ist. Entsprechende Wanderwege und Parkplätze werden dann eingerichtet und gut ausgeschildert. Man sollte die Routen auf keinen Fall verlassen, sich an die Regeln halten und am Tag des Besuchs prüfen, ob aktuelle Warnungen vorliegen.

Zum Abschluss gönnen wir uns noch einen typisch isländischen Hotdog und sagen wehmütig „Bless, Island!“

Unsere Tipps nach 2 Wochen Island-Roadtrip:

Mach es uns nach:

  • Täglich die Wetter und Fahrbedingungen checken auf Road.is und Safetravel.is.
  • Snaefellsnes und den Norden Islands entdecken. Wer nur Reykjavík und den Golden Circle besucht, verpasst einen Großteil von Islands Schönheit!
  • Tage mit gutem Wetter maximal ausnutzen. Bei schlechteren Bedingungen Pausen in einer gemütlichen Unterkunft einlegen oder z. B. die einzigartige Lava-Show oder eines der vielen Schwimmbäder besuchen.
  • Unterkünfte und Touren im Voraus buchen (Verfügbarkeiten sind begrenzt und Preis-Leistung vorab besser). Besonderer Tipp: die Kayak-Tour auf dem Jökulsárlón Gletschersee

Mach es besser:

  • Wetterwarnungen von Anfang an ernst nehmen! Nein, die Bedingungen sind nicht mit deutschen Stürmen/Schnee im Bergland etc. vergleichbar.
  • Vík und die umliegende Gegend hat uns wirklich sehr gut gefallen, aber plane nicht zu viel Zeit im Süden ein, denn hier gibt es mehr Tourismus und häufiger Regen.
  • Den Black Beach Reynisfjara nur bei gutem Wetter besuchen. Inzwischen gibt es vor Ort ein Ampelsystem – unbedingt beachten, sonst Lebensgefahr. Übrigens hat Island zahlreiche schwarze Strände, die wunderschön und weniger gefährlich sind.

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