Ein Roadtrip als Familie hört sich stressig an? Lange Autofahrten mit Kind sind für dich ein Albtraum? Vielleicht helfen dir meine Tipps für entspannte Roadtrips mit Baby oder Kind.
„Mir ist langweilig… Sind wir bald da?“
Das Autofahren mögen nicht alle Kinder. Auch unsere Tochter hatte phasenweise überhaupt keine Lust darauf. Was hilft also?
- Rücksitz-Spiegel für Babys z. B. mit lustigen Wackeltieren, so kannst du es während der Fahrt sehen
- besonderes Spielzeug, das es nur im Auto gibt + bewährte Lieblingsspielsachen mitnehmen
- die Lieblingsmusik oder ein Hörspiel für größere Kinder, evtl. auch Tablet als Notfallplan
- Snacks: Viele. Für alle. (Achtung: v. a. bei den Kleinsten auf Verschluckungsgefahr achten)
- gemeinsame Autospiele z. B. „Ich sehe was, das du nicht siehst“, Kennzeichen-Raten, farbige Autos zählen/finden oder „Wer entdeckt zuerst XYZ?“
- ein Kuscheltier am Steuer ist DAS Highlight für unsere Tochter (auf Verkehrssicherheit achten)
- faltbarer Sonnenschutz für die Autoscheiben im Reisegepäck verhindert störendes Blenden oder zu große Hitze
- ein kurzer Zwischenstopp zum Kuscheln, Bewegen und Snacken oder einfach das Planen kürzerer Strecken
- ein Highlight als Zwischenstopp auf der Route einplanen: Spielplatz, Freizeitpark, Lieblings-Restaurant oder ein kurzer Besuch von Familie bzw. Freunden verkürzt die Fahrtzeit und steigert die Vorfreude
- innerhalb der Schlafenszeiten fahren (im Kleinkindalter wurde das Auto bei uns zur magischen Einschlafhilfe)
- wenn möglich kann eine Begleitperson auf dem Rücksitz Wunder wirken (Ablenkung, Sicherheit, gute Laune), bei größeren Kindern evtl. zwischendurch Plätze tauschen (Rückbank/Beifahrersitz)
Endgegner Reiseübelkeit beim Kind
Ich musste nach der Geburt meiner Tochter lernen, dass Reiseübelkeit beim Autofahren schon Babys betreffen kann. Die Möglichkeiten zur Besserung sind bei den ganz Kleinen leider noch begrenzt, hier sind aber ein paar Tipps, die gegen Reiseübelkeit bei Kindern helfen können:
Der Game-Changer für uns war es, längere Autofahrten auf Schlafenszeiten zu verlegen. Das hat mit Abstand den größten Erfolg gebracht. Unser Running-Gag bei längeren Autofahrten: sobald Oli von der Arbeit erzählt, schläft Ava innerhalb von 5 Minuten ein.
Ebenfalls hilfreich gegen die Reiseübelkeit im Auto war das Ändern der Blickrichtung nach vorn. Sobald unsere Tochter groß genug war, drehten wir den Sitz und ließen sie in Fahrtrichtung fahren (aus Sicherheitsgründen wäre Rückwärtsfahren natürlich besser, aber wer ein Kind mit Reiseübelkeit hat, versteht die Misere). Ältere Kinder können vom Beifahrersitz aus den besten Blick nach vorn genießen. Bei den Kleinsten kann eventuell ein Tuch am Seitenfenster helfen den Blick geradeaus zu lenken.
Ob Essen die Reiseübelkeit verschlechtert oder verbessert ist wahrscheinlich individuell verschieden. Bei meiner Tochter helfen leichte Snacks, der Magen darf weder zu voll noch zu leer sein. Außerdem gilt bei uns striktes Quetschie-Verbot vor/während der Autofahrt. 😀
Frische Luft tut gut. Öffnet nach Möglichkeit ein Fenster und macht viele Pausen, in denen das Kind aussteigen und sich bewegen kann.
Ablenkung kann auch bei Reiseübelkeit im Auto hilfreich sein. Bücher oder Spielsachen sind hier allerdings oft kontraproduktiv. Besser sind gemeinsame Spiele oder das fahrende Kuscheltier (siehe oben, lenkt die Blickrichtung nach vorn). Ganz toll findet meine Tochter auch „Achterbahn spielen“: wir kündigen jede Kurve an und sie hebt die Arme nach oben und freut sich über die rasante Fahrt. Im Gegensatz zum Autofahren machen ihr Achterbahnfahrten nämlich überhaupt nichts aus…



Familien-Roadtrips mit dem Mietwagen
Bei Reisen mit Mietwagen solltet ihr unbedingt an einen altersgerechten Kindersitz denken! Entweder ihr bucht ihn direkt beim Mietwagenverleiher hinzu oder bringt den eigenen mit. Deutsche Kindersitze sind allerdings nicht überall zugelassen (Reisen außerhalb der EU). Auf Flugreisen mit Baby darfst du meist zwei Sperrgepäckstücke kostenfrei mitnehmen (z. B. Kinderwagen und Autositz).
Apropos Gepäck: der Mietwagen sollte natürlich die richtige Größe haben. Kleinwagen sind oft günstig, aber genug Platz für Kindersitz(e), Gepäck und Buggy etc. sollte sein.
Ich achte bei Flugreisen außerdem darauf, dass wir wenn möglich einen Mietwagenanbieter innerhalb/nahe des Terminals auswählen.
Ein Fehler, der mir nicht wieder passiert: Öffnungszeiten der Mietwagenschalter beachten und ausreichend Puffer einplanen. Ein Buchungsportal hatte bei einer meiner Reisen eine falsche (längere) Öffnungszeit der Station angegeben und wir standen dann nachts ohne Mietwagen am Flughafen. Eine kurze Online-Recherche machte klar: das Büro war seit einer Stunde geschlossen…
Wie bei allen Reisen sollte natürlich auch bei Roadtrips mit Kind auf umfassenden Versicherungsschutz und faire Tankregelung geachtet werden. Außerdem tragen wir immer einen Zweitfahrer ein, damit man sich bei längeren Autofahrten abwechseln kann oder zumindest abgesichert ist falls der Hauptfahrer nicht fit ist. Nicht vergessen den Führerschein aller Fahrer einzupacken.
Stichwort Führerschein: bei Reisen außerhalb der EU ist eventuell ein Internationaler Führerschein nötig, der vor der Reise beantragt werden muss. In anderen Ländern wird nur eine beglaubigte Übersetzung des deutschen Führerscheins akzeptiert (z. B. Japan). Unbedingt vorab informieren welche Regeln es im Reiseland gibt.
Ebenfalls wichtig, um den Mietwagen vor Ort wirklich zu erhalten: eine auf den Hauptfahrer ausgestellte Kreditkarte (keine Debitkarte). Mein Beitrag zu Reisekreditkarten kann dir bestimmt bei der Auswahl helfen. Meist wird mit dieser Karte eine Kaution hinterlegt, die erst später wieder freigegeben wird. Das Limit sollte entsprechend hoch sein wenn du die Karte für weitere Ausgaben verwendest oder mehrere Mietwagen in kurzer Zeit benötigst.
Familien-Abenteuer Roadtrip
Mit Kindern ist ein genaues Planen der Route sowie die Buchung von Unterkünften vorab empfehlenswert. Vielleicht nimmt das etwas Spontanität, gleichzeitig erspart man sich langes Suchen unterwegs und kann sicher sein, den gewünschten Standard inklusive Ausstattung, Verpflegung und Lage zu erhalten. Eine gute Routenplanung ermöglicht außerdem die mit Kindern nötigen Zwischenstopps an wirklich sehenswerten und familienfreundlichen Orten zu verbringen.
Jedes Kind ist anders und ihr kennt eure Familie am besten. Hört auf euer Bauchgefühl was Tageszeiten, Strecken und Häufigkeit von Autofahrten angeht. Meine Tipps können für zusätzliche Entspannung beim Familien-Roadtrip sorgen.
Das richtige Alter: Je älter das Kind, umso entspannter das Reisen bzw. Autofahren (nur meine persönliche Erfahrung). Ein wirklicher Roadtrip kam für uns erst im Kleinkindalter in Frage. Wir nutzten ab ca. 1,5 Jahren den Mittagsschlaf als Fahrtzeit und planten anschließend eine Pause mit Bewegungsmöglichkeit für alle ein. Anschließend einfach kleinere Etappen zurücklegen und regelmäßig anhalten, der Weg ist bei einem Roadtrip schließlich das Ziel. 😉 Auch die Reiseübelkeit im Auto besserte sich als unsere Tochter endlich groß genug war, um gut aus den Fenstern sehen zu können.
Die Fahrtstrecken sollten allgemein nicht zu lang sein und autofreie Tage sorgen zwischendurch für Erholung. Falls doch eine lange Autofahrt ansteht, könnte es sinnvoll sein abends oder sehr früh am Morgen zu starten, so dass das Kind im Auto schläft. Lieblingsmusik, Kaffee und Gute-Laune-Snacks für die Erwachsenen nicht vergessen!