Dieser kurze, aber wunderschöne Norwegen-Roadtrip führt von Bergen bis Ålesund und ist auch für Familien mit Baby oder Kleinkind sehr gut geeignet. Wer möchte, kann den Roadtrip mit einem Städtetrip in die Hauptstadt Oslo kombinieren (direkte Flugverbindung von Ålesund nach Oslo).
Wir reisen im September durch Norwegen, um den Trubel der Hauptsaison zu umgehen. So haben wir viele der wunderschönen Orte ganz für uns allein. Die Preise sind jetzt niedriger als im Sommer, aber immer noch auf norwegischem Niveau. 😉 Unbedingt bei der Reiseplanung beachten: zum Saisonende Mitte September schließen viele Hotels.
Familienurlaub in Norwegen
Wir lernen Norwegen als absolut kinderfreundliches Land kennen:
- wirklich jeder Airbnb-Host kontaktiert uns vorab, um die passende Baby-Ausstattung bereitzustellen
- häufig kann sich unsere Tochter sogar zusätzlich über altersgerechte Spielsachen im Apartment freuen
- in Restaurants sind Spielecken selbstverständlich und richtig schön eingerichtet
- überall gibt es Spielplätze inklusive Kleinkindbereich
- sogar am kleinen Flughafen von Ålesund wartet eine Spielecke mit Blick auf das Vorfeld, Familien mit kleinen Kindern werden bei Warteschlangen aktiv nach vorn geschickt
- die Norweger begegnen uns absolut freundlich, ob als Gastgeber oder unterwegs bei Wanderungen, im Munch-Museeum in Oslo schenkt einer der Mitarbeiter Ava sogar seinen Ansteck-Pin als Erinnerung
Die Route unseres Norwegen-Roadtrips
Dauer: 7 bis 16 Tage
Länge: ca. 420 bis 500 km (je nach Zwischenstopps)
Zwischenstopps mit Übernachtungen: Bergen, Førde, Stranda, Ålesund, Oslo
Sehenswürdigkeiten unterwegs: Bryggen Viertel und Museum (Bergen), Loen Skylift, Geringerfjord, Aquarium Atlanterhavsparken Ålesund, Fjellstua Aussichtspunkt (Ålesund), Sunnmøre Museum, Godøya & Alnes Leuchtturm, Eismeermuseum Aarvak, Oslo: Munch Museum, Oper, Rathaus, Nationalmuseum, Nobel-Friedenszentrum, Parlament, Königsschloss, Hafenviertel Aker Brygge, Festung Akershus
Tag 1 – 4: Bergen & Umgebung
Unsere Norwegen-Reise beginnt mit der Ankunft am Flughafen von Bergen. Mit dem Mietwagen geht es dann in unsere Unterkunft „Eventyrholmen“, die ich als „magische Insel inmitten wunderschöner Natur“ beschreiben würde. Das Ferienhaus wurde leider inzwischen verkauft und ist meines Wissens nach aktuell nicht als Unterkunft buchbar. Ich teile trotzdem einige Bilder, da sie die Schönheit und Besonderheit Norwegens perfekt zeigen.




Wir verbringen hier 4 Tage und fühlen uns einfach wie im Film. Leider ist das Wetter im September durchwachsen mit vielen Regentagen, so dass wir das nahegelegene Bergen nicht wirklich erkunden können.
Meine familienfreundlichen Ausflugstipps in Bergen:
- Das Bryggen-Viertel in Bergen kannst du auch bei einem kurzen Spaziergang im Regen erkunden (wasserdichte Kleidung nicht vergessen).
- Im Bryggen Museum trocknen wir bei einer Tasse Kaffee und lernen etwas über die Geschichte der Stadt und des Hanseviertels (kleines, aber modernes Museum mit Ausgrabungen und verschiedenen Artefakten). Noch kinderfreundlichere Alternativen bei schlechtem Wetter sind z. B. das VilVite Wissenszentrum, das Universitätsmuseum oder das Aquarium in Bergen.
- Highlight für Groß & Klein: mit der Floibanen Standseilbahn nach oben, um die Aussicht zu genießen – leider war bei unserem Aufenthalt das Wetter zu schlecht. 🙁
- Bei einer Fjord-Rundfahrt kannst du Bergen vom Wasser aus entdecken (ca. 60-90 Minuten Bootsfahrt).
- Ein Besuch der Festung Bergenhus – haben wir aufgrund des Wetters leider auch ausfallen lassen.
- Raus in die Natur zum Wandern, Kajak fahren o. ä. sobald der Regen nachlässt (Achtung: „leichte Wanderungen“ in Norwegen sind keine Spaziergänge und erfordern mit Baby/Kleinkind auf jeden Fall ausreichend Kraft und Zeit 😉 ).






Tag 5: Førde
Fahrtstrecke: Bergen – Førde ca. 133 km / 2,5 Stunden
Nach den verregneten ersten Tagen in Bergen freuen wir uns auf einen Ortswechsel. Auf der Weiterfahrt genießen wir die erste von vielen Fährfahrten und machen einen kurzen Halt in Vadheim.



In Førde verbringen wir eine Nacht und nutzen den Nachmittag für eine Wanderung. Eigentlich wollen wir nur „schnell“ die 180 Stufen zum Vidsyn Aussichtspunkt erklimmen, der direkt neben unserem Hotel liegt. Leider ist der Aufgang aber gerade gesperrt und so spazieren wir einfach in die ungefähre Richtung. Die Aussicht über Førde und die umliegenden Berge genießen wir vom Wanderweg Hafstadkleiva aus. Auch hier werden die Steigungen aber langsam anspruchsvoller und als Ava schließlich keine Lust mehr hat in der Trage herumzuhängen, beschließen wir den Rückweg anzutreten. Der Abstieg ist steil und dank Schotter rutschig, mit kleinen Kindern also nicht empfehlenswert. Der anschließende Spaziergang durch Førde ist dagegen eine richtige Erholung. An der Jølstra entlang finden sich viele Grünflächen und Spielplätze, super für Familien.





Tag 6: Loen & Stranda
Fahrtstrecke: Førde – Loen ca. 110 km / 1,5 bis 2 Stunden
+ Loen – Ljøen Aussichtspunkt ca. 65 km / 1 Stunde
+ Ljøen Aussichtspunkt – Stranda ca. 25 km / 30 Minuten
Auf der Weiterfahrt am nächsten Morgen kommen wir direkt am Wasserfall Huldefossen vorbei. Hier lohnt sich ein kurzer Stopp auf jeden Fall. Ab jetzt fühle ich mich wie im Bilderbuch. Egal wo wir anhalten: klare Seen, riesige Berge mit Gletschern und Wasserfällen, grüne Wälder, Stille. So habe ich mir Norwegen erträumt.
Auf unserem Weg in Richtung Stranda halten wir spontan am Loen Skylift. Nichtsahnend nehmen wir die Seilbahn nach oben zum Hoven Restaurant, um dort mit einer atemberaubenden Aussicht überrascht zu werden. Das Restaurant ist übrigens (wie fast alle Lokalitäten in Norwegen) kinderfreundlich mit riesiger Spielecke inklusive Panoramablick auf die Bergwelt.





Nach etwa einer Stunde Fahrt halten wir kurz am Ljøen Aussichtspunkt mit Blick auf den berühmten Geirangerfjord, um uns die Beine zu vertreten. Dann geht es weiter zu unserer Unterkunft in Stranda.
Stranda ist ein Ort, von dem ich so gar nichts erwartete habe, es war einfach ein passender Übernachtungsstopp auf dem Weg nach Ålesund. Umso positiver überrascht mich die kleine Stadt am Fjord: Ruhe und Erholung mitten in der Natur.


Tag 7: Die Straße nach Ålesund
Fahrtstrecke: Stranda – Ålesund ca. 62 km / 1,5 Stunden
Wer mit Baby reist, kennt es: ungeplante Zwischenstopps gehören einfach dazu. An diesem Tag müssen wir häufiger anhalten und entdecken den ein oder anderen Ort entlang der Straße mit der Nummer 60. Kurz nach dem Wandergebiet Strandafjellet halten wir am Parkplatz Svartevatnet. Hier wandern wir spontan entlang der kleinen Seen zu einem Wasserfall und genießen den Blick auf die Berge bei kühler Morgenluft und heißem Kaffee. Ava entspannt sich währenddessen bei einem Powernap in der Babytrage.




Unterwegs leidet unsere Tochter durch die kurvigen Straßen leider immer wieder an Reiseübelkeit (Tipps gegen Reiseübelkeit bei Kindern teile ich übrigens in diesem Beitrag). Das führt uns aber zu einem der schönsten Haltepunkte, den ich je gesehen habe, dem Fitjavatnet See bei Straumgjerde:



Tag 7 – 14: Ålesund & Umgebung
Wir erreichen unser Ziel Ålesund am Nachmittag. Hier verbringen wir mit 7 Übernachtungen die längste Zeit unserer Reise und fühlen uns so richtig wohl.
Meine Tipps für familienfreundliche Ausflugsziele in Ålesund:
- das Stadtzentrum von Ålesund mit vielen Cafés, Shops, Spielplätzen, dem Fischereimuseum und dem Fjellstua Aussichtspunkt




- das Atlanterhavsparken Aquarium mit Fokus auf Tiere, die an den norwegischen Küsten zu Hause sind: das Aquarium mit Wissenscenter und Café ist nicht groß, aber liebevoll gestaltet um Wissen zu vermitteln, besonders gefällt mir die natürlich gestaltete Robbenbucht im Außenbereich





- Alnes & Godøya: hier findest du einen Leuchtturm mit Café und kleinem Shop und das Storehornet Wandergebiet für eine Wanderung zum Bergsee, allein die Anfahrt mit Brücken über den Atlantik lohnt sich




- Wanderung zum Sukkertoppen („Zuckerhut“), dem 314 Meter hohen Hausberg von Ålesund



- das Sunnmøre Museum: das Freilichtmuseum gibt mit 56 alten Gebäuden Einblicke in das frühere Leben und die Kultur der Region, zum Teil kann man die Häuser betreten, es gibt auch eine Bootsausstellung mit Vikinger-Schiffen





- das Eismeermuseum Aarvak in Brandal, dem Startpunkt vieler Arktisexpeditionen: viele Geschichten und Ausstellungsstücke rund ums Segeln, frühere Grönland-Expeditionen, Fischerei und Jagd, besonderes Highlight ist das begehbare Eismeerschiff „Aarvak“




Tipp:
Vermeide Ausflüge zu den Hotspots wenn große Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Ålesund liegen. Die riesigen Schiffe an der kleinen Stadt und idyllischen Natur vorbeifahren zu sehen ist schon fast unwirklich. Wir bestaunen den Anblick, sind aber froh Ålesund und die schöne Umgebung abseits der Touristenmenge in Ruhe erkunden zu können.




Tag 15 – 16: Oslo
Im Anschluss an unseren 14-tägigen Roadtrip fliegen wir in Norwegens Hauptstadt Oslo. Dort gewöhnen wir uns langsam wieder an das Stadtleben bevor es zurück nach Deutschland geht.
Wir haben nur einen Tag um Oslo zu entdecken, also besuchen wir das Munch Museum und spazieren von dort aus einmal quer durch die Stadt. Der Weg führt uns von der Oper in Richtung Nationalmuseum und Rathaus. In unmittelbarer Nähe entdecken wir das Nobelpreis-Friedenszentrum und das norwegische Parlament. Weiter geht es zum königlichen Schloss inklusive Spaziergang durch den Schlosspark. Der Rückweg führt uns durch das bekannte Stadtviertel Aker Brygge. Weiter geht es am Hafen vorbei zur Festung Akershus und schließlich zurück in den modernen Stadtteil Bjørvika, in dem unsere Unterkunft liegt.










Fazit nach 2 Wochen Norwegen-Roadtrip & Oslo-Städtetrip
Wir sind begeistert von Norwegen! Die wunderschöne Natur, Ruhe und Familienfreundlichkeit überzeugen uns besonders. Vor allem in Ålesund haben wir uns so richtig zu Hause gefühlt, Bergen würden wir uns gern noch einmal bei schönerem Wetter anschauen. Die Möglichkeiten für Wanderungen sind mit Baby oder Kleinkind begrenzt, mit größeren Kindern kann man hier sicher tolle Touren planen. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen und geben dem Familien-Roadtrip in Norwegen 10 von 10 Punkten.